Darstellungsformen

Meldung
Die Meldung ist mit 25 Druckzeilen die kürzeste Darstellungsform: Sie ist eine „Kurz- Nachricht“ (Mast, 2008, S. 266) und wird meist in nur einem Satz publiziert (Bracker, 2001). Eine Meldung hat ein klares Textschema und wird mit einer nüchternen, sachlichen Sprache verfasst, die somit frei von Wertungen ist (Burschardt & Krath, 2002). Meldungen beinhalten die für den Leser notwendigsten Informationen. Der Journalist hat die Aufgabe das Wichtigste aus der Fülle von Informationen auszuwählen. Damit alle relevanten Informationen enthalten sind, muss eine Meldung die vier W-Fragen: Wer? Was? Wo? und Wann? beantworten (Bracker, 2001).
Beispiel:
Prinzessin Diana gestern bei einem Unfall in Paris schwer verletzt!“
Wer?             Wann?                    Was?   Wo?
(Bracker, 2001, S. 2) 

Quellen:

Bracker, N. (2001). Journalistisches Schreiben. Teil I: Einleitung – Tatsachenbetonte Darstellungsformen. In Der Fachjournalist, Nr. 1, S. 18–25. Deutscher Fachjournalisten Verband e.V.[Hrsg]. Online im Internet: URL: http://www.dfjv.de/uploads/tx_eleonartikel/49--bracker_journalistischesschreiben1.pdf.

Buschardt, T. & Krath, S. (2002). Die Pressemitteilung. Neuwied/Kriftel. Hermann Luchterhand Verlag.

Mast, C. (2008). ABC des Journalismus: Praktischer Journalismus (11., überarbeitete Auflage) Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH.


Nachricht
Die Nachricht soll Informationen möglichst knapp und unparteilich vermitteln (Mast, 2008). Sie ist  eine Mitteilung über eine Neuigkeit, die für den Leser interessant ist. Es handelt sich daher meist um Informationen von allgemeinem, öffentlichem Interesse. Zu beachten ist, dass die Kriterien der Aktualität und der Objektivität eingehalten werden (Bracker, 2001). Aktualität bedeutet, dass die Nachricht zeitnah veröffentlicht werden muss. Sie ist die „Jagd nach der neusten Neuigkeit“ (Ruß-Mohl, 2003, S. 55). Für die Objektivität gilt, dass subjektive Einflüsse, z.B. durch die Auswahl der Wörter vermieden werden sollen. Eigene Wertungen sind in der Nachricht unzulässig (Mast, 2008). Das bekannteste Beispiel, um aufzuzeigen was eine Nachricht ist, ist die Gegenüberstellung folgender Informationen: „Hund beißt Mann“ stellt keine Nachricht dar, da das außergewöhnliche, nicht alltägliche fehlt. „Mann beißt Hund“ hingegen ist aufgrund der ungewöhnlichen, seltenen Situation eine Nachricht (Ruß-Mohl, 2003).
Bei der Verfassung einer Nachricht ist es wichtig kurze, direkte und prägnante Sätze zu formulieren. Des Weiteren ist die Verwendung einer verständlichen, einfachen Sprache und des Aktivs für eine gelungene Nachricht von Bedeutung (Mast, 2008).
Damit alle wichtigen Informationen in der Nachricht enthalten sind, müssen die fünf W-Fragen (Was?, Wer?, Wann?, Wo?, Welche Quelle?) beantwortet werden (Bracker, 2001).

Der Aufbau
Eine Nachricht wird im Lead-Stil aufgebaut. Das bedeutet, dass am Anfang der Nachricht ein Leadsatz steht (Csoklich, 1996). Dieser soll als Einführung in die Nachricht dienen, in knapper Form die wichtigsten Informationen zusammenfassen und zum Weiterlesen animieren (Mast, 2008). Aufgrund dessen beinhaltet der Leadsatz die wichtigsten, interessantesten Informationen und wird im Perfekt verfasst. Die nachfolgenden Sätze beinhalten die Zusatzinformationen. Diese werden im Imperfekt verfasst und mit absteigender Wichtigkeit aufgelistet (Bracker, 2001).

Abbildung 1: (Nachrichtenaufbau, Heuer, o.J.)

Eine Nachricht wird in Form einer Pyramide aufgebaut. Die wichtigsten Fakten werden als erstes erwähnt, anschließend folgen die näheren Umstände, die zu dem beschriebenen Ereignis geführt haben und die Einzelheiten des Ereignisses. Ziel ist es, die Nachricht von unten nach oben kürzen zu können, ohne dass die Kernaussage der Nachricht verloren geht (Schlapp, 2001).

Beispiel: Rentner wirft 15 000 Euro in den Müll
Haar. Ein 79-Jähriger aus Haar hat am Wochenende versehentlich 15 000 Euro in den Müll geworfen. Eine umfangreiche Suche nach dem Geld brachte dem Mann nun die traurige Gewissheit: Das Geld ist verloren, verbrannt im Heizkraftwerk Nord des Münchner Abfallwirtschaftsbetriebes. Der Rentner hatte vor einem Umzug sein Hab und Gut neu geordnet. Wie die Polizei mitteilte, landete ein Kuvert voller Bargeld dabei auf dem falschen Stapel, der in den Restmüll flog. Delikates Detail: Hätte der Mann den Umschlag in die Papiertonne geworfen, hätte er das kleine Vermögen womöglich zurückbekommen. Papiermüll wird in Haar erst am Montag abgeholt. Die Restmülltonne aber wurde schon am Samstag geleert. Bereits am Nachmittag war von dem Geld nur noch Asche übrig. zif
Wer?               Wann?            Wo?                 Was?               Woher?         (Wenn nötig kürzbar)
(SZ- Landkreisausgabe, 2010)

Quellen:

Bracker, N. (2001). Journalistisches Schreiben. Teil I: Einleitung – Tatsachenbetonte Darstellungsformen. In Der Fachjournalist, Nr. 1, S. 18-25. Deutscher Fachjournalisten Verband e.V.[Hrsg]. Online im Internet: URL: http://www.dfjv.de/uploads/tx_eleonartikel/49--bracker_journalistischesschreiben1.pdf

Csoklich, F. (1996). Nachricht in der Zeitung. In H. Pürer (Hrsg.), Praktischer Journalismus in Zeitung, Radio und Fernsehen. Salzburg: Kuratorium für Journalismusausbildung.

Heuer, H. (o.J.). Nachrichtenaufbau. Online im Internet: URL: http://www.mediasprut.ru/jour/beitraege/sw-aufbau.shtml

Mast, C. (2008).: ABC des Journalismus:  Praktischer Journalismus (11., überarbeitete Auflage) Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH.

Ruß-Mohl, S. (2003). Journalismus: Das Hand- und Lehrbuch. Frankfurt am Main: F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen GmbH.

Schlapp, H. (2001). Einstieg in den Journalismus: Ein Leitfaden zum Handwerk. Arau: Sauerländer Verlag AG.

SZ-Landkreisausgabe (2010). Rentner wirft 15.000 Euro in den Müll. Online im Internet: URL: http://www.sz-schreibwerkstatt.de/pdf/schreibtipps_musterbeispiele/Meldung_-_Geld_im_Muell.pdf.

Bericht
Der Bericht kann der nachrichtlichen Darstellungsform zugeordnet werden. Oftmals wird er auch als die längere und ausführlichere Variante der Nachricht bezeichnet. Das übergeordnete Ziel des Berichts besteht darin, den Leser sachlich zu informieren und sich dabei ausschließlich an Tatsachen zu orientieren. Burkhardt (2009) weist darauf hin, dass die persönliche „Handschrift“ des Autors beim Bericht eher einmal durchscheinen darf, als dies beispielsweise bei der Nachricht der Fall ist. Nach Burkhardt (2009) unterscheidet man drei Arten von Berichten:
Der Tatsachenbericht:
Fakten werden zunächst zusammengefasst, zugeordnet und schließlich gewichtet.
Der Handlungsbericht:
Die Ereignisse werden, ausgehend von einem bestimmten Endpunkt, dargestellt.
Der Zitatenbericht:
Aussagen, die in unterschiedlichen Zusammenhängen getroffen wurden, werden zusammengefasst.

Der Verfasser eines Berichts sollte sich stets darüber im Klaren sein, welchen der oben genannten Berichtformen er verwenden möchte. Die gewählte Form sollte dann stets eingehalten und nicht mit den übrigen Formen vermischt werden (Burkhardt, 2009).

Quelle:
Burkhardt, S. (2009). Praktischer Journalismus. München: Oldenbourg


Interview

Ein Interview kann sowohl eine journalistische Darstellungsform, als auch ein reines Mittel zur Recherche für andere Gattungen sein.
Das Recherche-Interview dient dazu, Informationen zu beschaffen oder zu überprüfen (Mast, 2008). Beispielsweise kann der Feuerwehreinsatzleiter nach einem Großbrand in einem Interview seine Erlebnisse während des Einsatzes schildern (Krawagna-Pfeifer, 1996). Dadurch kann der Redakteur diese Informationen für die Nachricht am nächsten Tag verwenden.
Als journalistische Darstellungsform ist das Interview ein wechselseitiger Vorgang von Frage und Antwort. Die wichtigsten Spielregeln für das „geformte Interview“ sind:                                         
    1.) Der Befragte stellt sich freiwillig den Fragen.
    2.) Der Interviewer leitet das Gespräch.
   3.) Die Antworten bleiben an die sprechende Person gebunden und informieren zugleich über die Person, die die Antworten gibt (Haller, 2001).
Ziel des Interviews ist es, Wissen, Meinungen und Denkweisen einer Person zu erhalten und diese möglichst unterhaltsam darzustellen (Mast, 2008).

Checkliste für ein gutes Interview:
    1. Bedingungen des Interviews:
  • Ist der Befragte/r für das Thema geeignet?
  • Ist ein Vorgespräch möglich?
    2. Wurde Informationsziel des Interviews erreicht?
  3. Sind die Kenntnisse des Interviewers über Thema und Person ausreichend (ausreichende Recherche)?
   4. Sind die Informationen für die Zielgruppe entsprechend?
   5. Verlauf des Interviews:
  • Herrscht ein gutes oder schlechtes Klima?
  • Ist die Abfolge der Fragen sinnvoll?
  • Beschränkung auf wenige Punkte
  • Hatte das Interview einen Schwerpunkt?
   6. Rolle des Interviewers: Ist er Stellvertreter für die Leser oder Selbstdarsteller?
   7. War das Interview sinnvoll für den Artikel? (Friedrichs & Schwinges, 2009).

Vorbereitungen für das Interview
Informieren:
Es ist wichtig Informationen über die zu interviewende Person und das Interviewthema einzuholen. Ein gelungenes Interview kann nur durch vorherige Kenntnisse über das Thema und die Person zustande kommen. Diese Informationen können durch eine Internetrecherche und ein Vorgespräch eingeholt werden.

Das Vorgespräch:
Beim Vorgespräch sollte dem Befragten das grobe Interviewthema genannt werden.
Es dient aber auch zur Recherche. Durch das Gespräch mit der zu befragenden Person kann der Interviewer Informationen über ein ihm noch wenig bekanntes Thema erhalten und Fehler der vorherigen Recherche aufdecken.
Außerdem ist ein Vorgespräch wichtig, um das Verhalten der zu befragenden Person kennen zu lernen, z.B. herauszufinden, ob der zu Befragende Monologe führt und sich schwer unterbrechen lässt, ob er aufgeschlossen oder eher zurückhaltend ist usw. Des Weiteren kann ein vorheriges Kennenlernen eine Vertrauensbasis herstellen und somit dazu führen, dass die zu interviewende Person im späteren Interview mehr von sich und der Situation erzählt (Friedrichs & Schwinges, 2009).

Interviewzeit absprechen:
Es sollte im Vorhinein abgesprochen werden, wie lange das Interview ungefähr dauern wird. Wenn die Interviewzeit zu knapp veranschlagt wird, so kann es sein, dass das Interview zu ungenau und oberflächlich abläuft. Generell gilt: 10min= 3-5 Fragen (Haller, 2001).

Interviewort:
Es gibt drei Möglichkeiten ein Interview durchzuführen:
    1.) In der Redaktion (presstigler: In der Universität)
    2.) Beim Interviewpartner
    3.) An einem für beide unbekannten Ort
Es sollte bei allen drei Möglichkeiten darauf geachtet werden, dass der Befragte nicht abgelenkt wird, damit das Gespräch ungestört stattfinden kann (Haller, 2001).

Aufzeichnungsart klären:
Nachfragen, ob es in Ordnung ist, wenn ein Tonbandgerät mitläuft. Falls der Befragte Angst vor Missbrauch hat, so kann man mit ihm ausmachen, dass nach der Auswertung die Bänder an ihn übergeben werden (Haller, 2001).

Interviewthema eingrenzen
Durch die Eingrenzung des Interviewthemas, kann der Interviewer sein Interviewziel bestimmen. „Das Interviewziel ist die Antwort auf die Frage: Was sollen die Leser […] durch dieses Interview erfahren?“ (Haller, 2001, S. 225).

Interviewfragen vorbereiten:
Es gibt verschiedene Fragearten, die je nach Gesprächssituation und Ziel des Gesprächs verwendet werden können (Haller, 2001, S. 246ff.):
  • Einstiegsfragen
        - zum Aufwärmen Vertrauensbasis schaffen
  • Offene Fragen
        - sind die klassischen W-Fragen: Wer? Was? Wo? Wie? Wann? Warum?
        - sind darauf ausgelegt, dass der Interviewte nicht mit „Ja“ oder „Nein“ antworten kann
        - Dadurch wird der Befragte dazu gezwungen seine Antworten auszuformulieren
  • Geschlossene Fragen
        - die Antwort ist auf nur eine Amtwortmöglichkeit beschränkt (z.B. „Ja“/„Nein“)
  • Provozierende und dirigierende Fragen
        - Unterstellungen provozieren eine Antwort
        - Suggestivfragen lenken den Befragten in eine bestimmte Richtung
  • Faktizierende Fragen
       - Sachverhaltsfragen dienen dazu, überprüfbare Antworten zu erhalten
       - Erzählfragen sollen einen Erzählzugang ermöglichen
  • Einschätzungsfragen
   - Meinungsfragen sollen die Einstellungen der Befragten zu einem Sachverhalt ersichtlich machen
   - Introspektivfragen zielen auf die Denkweisen, das Fühlen und Handeln des Befragten ab
   - Hypothetische oder Szenario-Fragen verlangen Einschätzungen oder Prognosen
  • Aufforderung- und Motivationsfragen
    - Ziel der Aufforderungsfragen ist es, sehr ausführliche, persönliche Antworten zu erhalten
    - Zweck der motivierenden Einwürfe ist es, den Interviewpartner zu bestätigen und ihn dadurch aufzubauen
  • Rhetorische Fragen
      - sind Nachfragen und dienen der Klärung unklarer/mehrdeutiger Sachverhalte
  • Informierende Fragen
      - bestehen aus zwei Sätzen
            1.) Feststellung
            2.) Frage, die sich auf Feststellung bezieht

Die erste Frage des Interviews sollte genau überlegt und aufgeschrieben werden. Das erleichtert den Einstieg in das Interview. Außerdem ist das Festlegen von Themen, die unbedingt behandelt werden sollten, notwendig.
Negativ hingegen kann sich auswirken, wenn man alle Fragen ganz ausformuliert hat und diese abliest. Dadurch kann es passieren, dass das Ablesen der Fragen zu viel Aufmerksamkeit beansprucht und der Blickkontakt zum Befragten zu lange unterbrochen wird. Sinnvoll ist es deshalb, die erste Frage ganz ausformuliert aufzuschreiben, denn das gibt Sicherheit und Vertrauen zu Beginn des Gesprächs. Allerdings sollten die nachfolgenden Aspekte nur stichwortartig aufgelistet werden. Dadurch bleibt die Flexibilität des Gesprächs vorhanden und der Interviewer kann auf Unklarheiten eingehen (Haller, 2001).

Grundsätzlich gilt:
1.) Je exakter die inhaltliche Vorbereitung auf das Interview, desto offener darf der Fragenkatalog formuliert sein.
2.) Je kürzer die Interviewzeit, desto exakter müssen die Fragen ausformuliert werden
(Haller, 2001).

Tag des Interviews:
  • Pünktlichkeit! Sich frühzeitig auf den Weg zum vereinbarten Ort machen
  • Habe ich alles dabei?
            Checkliste:
            - Aufnahmegerät?
            - Block und Stift?
            - Vorbereitete Fragen?

Beim Interview
Blickkontakt:
Auf Blickkontakt achten. Das ist wichtig, um dem Befragten zu signalisieren, dass Interesse für das Gesagte vorhanden ist (Friedrichs & Schwinges, 2009).

Aktiv Zuhören:
Nur durch gezieltes Zuhören und das Hineinversetzen in den Anderen, ist es möglich das Gespräch zu lenken, wenn der Befragte ausweicht, allgemein bleibt oder vom Thema weg kommt (Haller, 2001).

Nachfragen:
Nachfragen ist wichtig, damit der Sachverhalt klarer wird. Oftmals merkt man erst nach dem Interview wenn man es verfassen möchte, dass man die Antwort eigentlich gar nicht verstanden hat. Dieser Fehler passiert oftmals aus zuviel Respekt vor der zu interviewenden Person oder durch Zeitdruck (Friedrichs & Schwinges, 2009).
Die Kunst des Interviews liegt darin, während der Befragung zu reagieren und nachzuhaken, wenn Antworten zu allgemein oder unklar sind. Oftmals besteht das Problem des Nachfragens darin, dass es unhöflich wirken kann, wenn man den Befragten unterbricht. Hierzu ein paar Tipps, wie man den Gesprächsfluss stoppen und damit Nachfragen einwerfen kann:
-Vorsichtiges Unterbrechen:
Mund öffnen, tief und kurz einatmen, sich aufrichten, evtl. die Hand heben, um zu signalisieren, dass man selbst etwas sagen will..
- Direktes Unterbrechen:              
Wenn der Befragte eine kurze Pause macht, um Luft zu holen oder wenn er Sätze mit „und/oder“ verbindet, kann man als Interviewer einhaken. Allerdings sollten diese Nachfragen sehr kurz gehalten sein, wie beispielsweise „Warum?“.
- Hartes Unterbrechen:
Herr/Frau XY…
(Friedrichs & Schwinges, 2009)

Vermieden werden soll:
  • zwei Fragen in einer Frage stellen z.B. „Sind Sie nun mit Ihrem Konzept zufrieden und wie hat es sich bewährt?“ (Friedrichs & Schwinges, 2009, S. 78).
  • die Gesprächsführung an die zu interviewende Person abzugeben
Nach dem Interview 
  • Das fertige Interview sollte dem Befragten zugesendet werden, um dessen Zustimmung VOR Publikation einzuholen. 
  • Für presstigler: Eine gedruckte Ausgabe der presstige an den Befragten danach versenden.

Ein Beispiel für ein misslungenes Interview:
Interview mit Gregor Gysi

Ein Beispiel für ein gelungenes Interview:
Interview von Hans-Ulrich Jörges mit Helmut Schmidt. (Quelle:http://www.youtube.com/watch?index=15&playnext=1&v=F10cbzBoiMA&list=PLDDB1964258BC4C14)


Quellen:

Friedrichs, J. & Schwinges, U. (2009). Das journalistische Interview. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Haller, M. (2001). Das Interview: Ein Handbuch für Journalisten. Konstanz: UVK Medien.

Krawagna-Pfeifer, K. (1996). Interview in der Zeitung. In H. Pürer, (Hrsg.), Praktischer Journalismus in Zeitung, Radio und Fernsehen. Salzburg: Kuratorium für Journalistenausbildung.


Kommentar
In Kürze: Bewusste Meinungsäußerung (Weischenberg, 1988).
Leitfragen:
  • Erfordert das Thema eine Stellungnahme?
  • Interessiert sich das Publikum für das Thema?
  • Kennt sich der Autor mit dem Thema aus?
(Ruß-Mohl, 2003).

Allein die Tatsache, dass etwas mit einem Kommentar behandelt wird, zeugt von hoher Relevanz des Themas. Oft wird erst dadurch dessen Wichtigkeit erschlossen. Kommentare "helfen bei der Interpretation dessen, was gemeint sein könnte und der Ausleuchtung seiner Konsequenzen" (Mast, 2008, S. 312).

"Schreibe keinen Kommentar zu einem Thema, zu dem du nicht mindestens drei Bücher gelesen hast" (Ruß-Mohl, 2003, S. 75). Diese augenzwinkernde Aussage des FR-Karikaturisten Plassmann weist darauf hin, dass man sich gut mit einem Thema auskennen muss, um seine Position vertreten zu können. Nur dann kann auch das Publikum zum Denken angeregt und in seiner Meinungsbildung beeinflusst werden (Schlapp, 2001).

Zu Beginn des Kommentars nennt der Autor die wichtigsten Punkte des Themas. Dies weist Parallelen mit der Darstellungsform der Nachricht auf (W-Fragen!). Anschließend beleuchtet der Autor das Thema aus unterschiedlichen Sichtweisen. Das kann er einerseits argumentativ und seine eigene Meinung unterstützend angehen oder andererseits mit Pro und Kontra Argumenten wie in einer Erörterung aufbauen. Zum Schluss legt er dann seinen persönlichen Standpunkt zum Thema dar (Schlapp, 2001).

Aber welche Sprache wähle ich für einen Kommentar? Hier ein paar Tipps:
  • Schreibe auf keinen Fall überheblich! Verwende eine eindeutige Formulierung der Sprache, die zwar mit Bildern gespickt ist, aber nicht davon strotzt. Formuliere deine Sätze prägnant und verliere dich nicht in Ausschweifungen (Mast, 2008). 
  • Sei außerdem vorsichtig mit Ironie, sie kann in geschriebener Sprache oft missverstanden werden (Ruß-Mohl, 2003). 
  • Ganz wichtig: Untermauere deine Meinung nicht mit Zitaten! Deine Argumente zählen im Kommentar und nicht die eines Professor Neunmalklug. 
  • Beachte dabei auch immer: Der Kommentar ist deine Meinung und du stehst letztendlich mit deinem Namen dafür gerade! (Mast, 2008). Oftmals wird auch ein Porträtfoto von dir zusätzlich abgebildet (Ruß-Mohl, 2003).
Quellen:

Göbel, H. (2008). Worauf es beim Kommentieren ankommt. In C. Mast (Hrsg.), ABC des Journalismus. (11., überarbeitete Auflage, S. 312-314). Konstanz: UVK.

Ruß-Mohl, S. (2003). Journalismus. Frankfurt am Main: F.A.Z. Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen GmbH.

Schlapp, H. (2001). Einstieg in den Journalismus. (4., vollständig überarbeitete Auflage). Aarau: Sauerländer.

Weischenberg, S. (1988). Nachrichtenschreiben. Opladen: Westdeutscher Verlag.


Leitartikel
Der Leitartikel kann der meinungsorientierten Darstellungsform zugeordnet werden. Er ist zwar eng verwandt mit dem Kommentar, in seiner Form jedoch länger als dieser. Der Leitartikel ist oft auf der ersten Seite einer Zeitung oder Zeitschrift abgedruckt. Allerdings wird er heutzutage in manchen Zeitungen auch weiter hinten platziert. Diese spezielle Form eines Artikels ist in bestimmten Zeitungen und Zeitschriften immer vertreten, unabhängig von der aktuellen Berichterstattung. Der Leitartikel befasst sich mit dem Zeitgeschehen oder Themen, die gerade in der Gesellschaft diskutiert werden. Manchmal kann er aber auch den Anstoß dazu geben, dass ein Thema in der Öffentlichkeit erörtert wird (Burkhardt, 2009). Der Leitartikel ist das Aushängeschild einer Zeitung/Zeitschrift und nach Burkhardt (2009) kann man an ihm oft die Tendenz des Printmediums ausmachen. Charakteristisch für den Leitartikel sind die Themen die behandelt werden, die wiederum die öffentliche Diskussion beeinflussen.
Quelle:
Burkhardt, S. (2009). Praktischer Journalismus. München, 2009: Oldenbourg


Glosse
Die Glosse kann der meinungsorientierten Darstellungsform zugeordnet werden. Sie ist die Kurzform der Satire und thematisiert tagesaktuell wichtige Ereignisse. Burkhardt (2009) weist darauf hin, dass die Glosse die Königsdisziplin unter den journalistischen Darstellungsformen sei, da sie von ihrem Verfasser stilistische Sicherheit, analytische Kompetenz und Kreativität bei der Ideenfindung fordere. Nach Burkhardt (2009) gibt es drei elementare Strukturmerkmale der Glosse:

Angriff:
Die Glosse beleuchtet die Realität kritisch. Ihr Ziel ist es, auf angriffslustige Art, Kritik zu üben.
Norm:
Die Glosse setzt ihre Normen selbst. Sie konfrontiert die Realität mit dem, was sie für besser erachtet.
Verfremdung:
Die Kritik wird lediglich indirekt vorgebracht, dadurch aber werden die Unzulänglichkeiten noch deutlicher hervorgehoben.

Es muss zunächst einen nachrichtlichen Anlass für die Glosse geben. Dieser mündet dann in verfremdete Kritik und endet schließlich mit einer Pointe. Außerdem hat die Glosse gesellschaftliche Relevanz, einen wahren Kern und nimmt zu aktuellen Themen Bezug. Beim Verfassen einer Glosse ist es wichtig, sich auf wenige Gedanken zu konzentrieren. Allerdings sollen auch Randaspekte eines Themas aufgegriffen werden. Der Nachrichtenkern wird stets am Anfang genannt und anschließend kann man dann mit Kontrastierungen, bewusstem Falschverstehen, Parodien etc. arbeiten, um seine Argumente zu verdeutlichen (Burkhardt, 2009).

Quelle:
Burkhardt, S. (2009). Praktischer Journalismus. München: Oldenbourg

Reportage
„Wo der Bericht nur informiert, klärt die Reportage auf“ (Baier & Jakoby, o.J.).
Die Welt um ihn herum verschwimmt. Er nimmt den intensiven Duft der roten Rosen wahr, welche die Parklandschaft des Schlosses säumen. Es ist der 8. Juli 2011. Die festlich gekleideten Menschen im Schlossgarten werden zur Wirklichkeit. Prinzessin Jasmin trägt ein weißes, reich besticktes, wallendes Kleid. An ihrer Seite schreitet ihr frisch gebackener Ehemann in einem eleganten, schwarzen Designeranzug. Das Orchester spielt auf und die vor Glück strahlenden Brautleute eröffnen den Tanz. Bald tanzt auch er durch die Hochzeitsgesellschaft. Die adligen und Prominenten Gäste werden greifbar für ihn. Die teuren Häppchen, welche Diener auf Silbertabletts servieren, sind ein Gedicht für seinen Gaumen. Die Mutter der Braut flüstert ihm ein Geheimnis zu, das ihn zum Schmunzeln bringt…
Der Leser befindet sich in der Welt der Reportage über eine königliche Hochzeit. Er sieht, hört, riecht, fühlt und schmeckt, was passiert.

Wenn du es schaffst, den Leser so in den Bann zu ziehen und zusätzlich alle wichtigen Informationen  einbaust, dann befindest du dich in der Meisterklasse des Reportagen-Schreibens.
Die Kunst hierbei ist, die eigene Meinung aus dem Spiel zu lassen, aber trotzdem eigene Eindrücke zu schildern. Ganz nebenbei werden auf abstrakter Ebene noch die wichtigsten Hintergrundinformationen eingebaut. Damit sind dann alle wichtigen Bereiche einer Reportage abgedeckt: Informieren und Unterhalten. Dies kann jedoch nur gewährleistet werden, wenn der Reporter selbst vor Ort war (Schlapp, 2001).
Um das Geschehene zu verdeutlichen und den Text lebendiger zu gestalten, eignen sich Zitate von Personen, die sich im Geschehen aufgehalten haben. Versuche außerdem, den Spannungsbogen zu halten: Erwähne ein Ereignis, schwenke zu einem anderen und greife das Ereignis dann wieder auf. Eine Reportage erlaubt Zeitsprünge. Verliere hier jedoch nicht den roten Faden! (Mast, 2008).
Vermeide die Ich-Form und schreibe soweit wie möglich im Präsens, damit wird die Spannung erhöht. Lebendigkeit wird größtenteils durch beschreiben, erzählen, zitieren und reflektieren erreicht (Schlapp, 2001). Damit wird dem Leser nicht langweilig und er bleibt am Text.
Obwohl die Reportage einem schriftstellerischen Text ähnelt, müssen die Sätze trotzdem dem journalistischen Niveau entsprechen. Das heißt: Kurz, prägnant und keine Schachtelsätze (Baier & Jakoby, o.J.).


Quellen:

Göbel, H. (2008). Worauf es beim Kommentieren ankommt. In C. Mast (Hrsg.), ABC des Journalismus. (11., überarbeitete Auflage, S. 312-314). Konstanz: UVK.

Baier, M. & Jakoby, F. (o.J.). Eine Reportage schreiben. Verfügbar unter: http://www.pangloss.de/cms/uploads/Dokumente/Schule/Deutsch/090223_Eine_Reportage_schreiben.pdf

Schlapp, H. (2001). Einstieg in den Journalismus. (4., vollständig überarbeitete Auflage). Aarau: Sauerländer.

Feature

Das Feature lässt sich nicht leicht von der Reportage abgrenzen. Ein wesentliches Merkmal ist jedoch, dass das Feature ohne Handlung auskommt. Es ist sozusagen ein „lebendig verfasster, farbiger Bericht“ (Schlapp, 2001, S. 199). Im Gegensatz zur Reportage lässt das Feature den Leser nicht teilnehmen, sondern will ihm lediglich etwas veranschaulichen. Die Beispiele die es anführt sind austauschbar  (Mast, 2008). Das bedeutet, dass alles was im Feature angeführt wird, auch auf andere Objekte oder Personen anwendbar ist.
Das Feature kann alle Themen aufgreifen, solange sie real sind und das Publikum interessieren. Sie müssen nicht aktuell sein. Geschrieben wird es subjektiv, ohne Kommentare. Somit gehört das Feature also nicht in den Bereich der Meinungsartikel! Es will lediglich Fakten interessant aufbereiten, hinter die Kulissen schauen lassen und dem Leser helfen, sich in diesem Thema zu orientieren. Folgende Arten von Features gibt es (Weischenberg, 1988):
  1. Themen-Feature: Themen können aktueller Natur sein, wie zum Beispiel die Bundestagswahl, aber auch allgemeine human-interest Themen wie Essstörungen. Das Wichtige hierbei ist, sich auf ein einzelnes Schicksal zu konzentrieren, welches aber auf alle anderen in diesem Bereich anwendbar ist (Weischenberg, 1988).
  2. Potrait-Feature: Hier wird mit Hilfe genauester Beschreibung (ohne zu kommentieren!) der Charakter einer Person oder eines Ortes veranschaulicht (Weischenberg, 1988).
  3. Begleit-Feature: Ereignisse werden personifiziert, um ihre Hintergründe aufzudecken. Dies geschieht zum Beispiel unter Augenzeugenberichterstattung eines Terroranschlags. Oft wenden Tageszeitungen diese Art an, um mit Rundfunk konkurrieren zu können (Weischenberg, 1988).
  4. Nachrichten-Features: Ernste aktuelle Themen werden boulevardisiert aufgegriffen, um das Publikumsinteresse zu stärken. Oft wird hier im Gegensatz zur Nachricht chronologisch erzählt und somit nicht zu Beginn das eigentliche Thema genannt (Weischenberg, 1988).
Der Schreibstil des Features orientiert sich am Thema. Es kann bei weniger ernsten Themen schriftstellerisch geschrieben werden, bei ernsteren Themen dem Stil der Nachricht angepasst werden. Zur Veranschaulichung können Bilder und Redewendungen verwendet werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass keine allzu abgegriffenen Redewendungen/BilderWörter verwendet werden. (Weischenberg, 1988)

Anschauliche Beispiele findest du nach Arten geordnet auf den Seiten 166 bis 181 in: Weischenberg, S. (1988). Nachrichtenschreiben. Opladen: Westdeutscher Verlag.

Quellen:

Göbel, H. (2008). Worauf es beim Kommentieren ankommt. In C. Mast (Hrsg.), ABC des Journalismus. (11., überarbeitete Auflage). Konstanz: UVK.
                                      
Schlapp, H. (2001). Einstieg in den Journalismus. (4., vollständig überarbeitete Auflage). Aarau: Sauerländer.

Weischenberg, S. (1988). Nachrichtenschreiben. Opladen: Westdeutscher Verlag.


Porträt
Das Porträt kann keiner journalistischen Darstellungsform eindeutig zugeordnet werden. Es stellt eine Mischform dar. Wird ein Porträt erstellt, wird meist ein in der Öffentlichkeit stehender interessanter Mensch abgebildet. Es wird versucht die Person als Ganzes zu erfassen. Ist diese Person bis dato unbekannt, genügt oft ein spezieller Aspekt, den man aufgreifen kann, um die Person für die Öffentlichkeit interessant zu machen. Somit kann ein gewisser Reiz für den Leser geboten werden. Ein Porträt ist eine subjektive Darstellungsform, da die Person aus dem Blickwinkel des Verfassers vorgestellt wird (Burkhardt, 2009). Nach Burkhardt (2009) enthält diese spezielle, journalistische Form biographische Eckdaten, einen gewichteten Lebenslauf und eine Reflexion über die Persönlichkeit. Zudem werden eventuelle Widersprüchlichkeiten an der porträtierten Person aufgegriffen. Ein Porträt ist eine Momentaufnahme, sollte aber trotzdem von Relevanz für die Gesellschaft sein. Steht man vor der Aufgabe ein Porträt zu verfassen, sollte man nach Burkhardt (2009) einige Dinge beachten und sich vorher folgende Fragen stellen:
  1. Was macht mich an der Person neugierig? Welche Haltung habe ich ihr gegenüber?
  2. Was wurde bereits über die Person publiziert? Archive/Internet/Bibliotheken nach Infos durchstöbern und diese kritisch analysieren. 
  3. Die porträtierte Person selbst nach Unterlagen fragen, die ihr wichtig sind. Das hilft dabei sich ein noch besseres Bild über die Person zu machen.
Es ist von Vorteil die zu porträtierende Person vorher kennenzulernen. Auch sollte man ein Porträt nur erstellen, „wenn man die Würde der Person achtet und unbefangen an die Situation herangehen kann“ (Burkhardt, 2009, S. 207). Daher ist es ein Tabu über Freunde bzw. Feinde zu schreiben.
Quelle:
Burkhardt, S. (2009). Praktischer Journalismus. München: Oldenbourg