Schreiben

Schritt für Schritt zum fertigen Artikel
Das Thema ist gefunden, du hast schon recherchiert und dich umfassend über dein Thema informiert. Jetzt geht es darum den Artikel zu verfassen. Doch wie und wo soll man nur anfangen? Im Folgenden werden dir einige Tipps gegeben, wie du den Einstieg, die Perspektive oder auch den Aufbau deines Artikels gestalten könntest.
Je nach Textsorte gibt es natürlich noch weitere Aspekte zu beachten, die du hier unter dem Reiter journalistische Darstellungsformen findest. Die folgenden Tipps und Regeln zeigen dir aber auf, was beim Verfassen eines Artikels grundsätzlich zu beachten ist.
Die goldenen Regeln:
  • Verwende eine verständliche und klare Sprache.
  • Schreibe anschaulich und genau, aber nicht zu detailliert.
  • Verwende keine unnötig „aufgeblähte“ Sprache.
  • Benenne die Dinge treffend und prägnant.
  • Schreibe, wenn möglich, immer im Aktiv.
  • Weise auf die Zusammenhänge in deiner Geschichte hin.
  • Schreibe zielgruppenorientiert.
  • Erkläre immer die Fachausdrücke und Fremdwörter in deinem Artikel.
  • Formuliere eher kurze Sätze, wechsel aber auch mal zwischen kurzen und langen Sätze.
 (vgl. Häusermann, 2005)
 
 Perspektiven:
Nach Häusermann (2011) können beim Schreiben verschiedene Perspektiven eingenommen werden. Die Fragen die man sich dabei stellen sollte, sind: „Was interessiert den Leser?“ und „Welchen Blickwinkel kennt der Leser noch nicht?“. Im Weiteren werden nun die verschiedenen Perspektiven vorgestellt:

1. Ich-Perspektive
Beispiel: „Ich stand ganz oben auf einem Felsen des Grand Canyon, schaute hinunter auf die unendlichen Weiten des Landes und dachte mir: So schön ist Amerika…“
2. Allwissender Erzähler
Der allwissende Erzähler steht außerhalb des Geschehens. Er hat daher den Überblick über die Handlung und weiß Dinge, die die handelnden Personen nicht wissen.
Beispiel: „Steve ging die Straße entlang, die direkt von seiner kleinen Wohnung zum Kiosk führte. Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht in welche Schwierigkeiten ihn die verhängnisvolle Begegnung mit dieser Frau am Kiosk bringen würde…“
3. Blickwinkel einer Maus, einer Handtasche etc. (der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt)
Beispiel: „Heute Nacht geht es wieder auf die Piste. So wie fast jedes Wochenende bin ich jetzt im Yum Club. Zwischen den ganzen Menschen ist es ziemlich eng, aber gut gefüllt und heftig am Arm meiner tanzenden Trägerin baumelnd, macht es mir doch wieder ziemlich Spaß. Ach, das Leben als Handtasche ist so toll…“

Aufbau:
Bevor du deine ersten Worte zu Papier bringst, solltest du dir unbedingt Gedanken zum Aufbau deines Artikels machen. Der Aufbau eines Textes ist gelungen, wenn man ihm problemlos folgen kann. Welche Aufbauarten es gibt, erfährst du im Folgenden:
Linearer Aufbau
  • Die Geschichte entwickelt sich Schritt für Schritt.
  • Neue Informationen bauen auf bisherigen auf.
  • Jede offene Frage wird sofort beantwortet. 
 (vgl. Häusermann, 2011)

Nichtlinearer Aufbau
  • Oft bei Nachrichtenmeldungen (beginnen meist mit aktuellster Information) => es entsteht meist ein Gedankensprung.
  • Die Vorgeschichte muss oft im weiteren Verlauf des Texts nachgeholt werden.
  • Ist bei kurzen Texten geeignet.
  • Ist nicht geeignet, wenn man erzählen, kommentieren oder durch den Text führen will.
  • Man benötigt sprachliche Hilfsmittel (aber, denn, zudem), die die Sätze verknüpfen und die jeweilige Funktion deutlich machen.
(vgl. Häusermann, 2011)

Argumentativer Aufbau  
  • Verschiedene Gruppen zu Wort kommen lassen
  • Gerne auch Zitate verwenden. Das Thema von mehreren Blickwinkeln aus beleuchten.
    (vgl. Häusermann, 2011)

     
    Eigene Struktur
    • Wenn man über alltägliche Dinge berichtet (Pressekonferenzen, Versammlungen etc.), hier nicht dem Ablauf der Veranstaltung folgen, da das auf den Leser oft langweilig wirkt.
    • Eher das Besondere oder Ungewöhnliche an einer Veranstaltung hervorheben.
    (vgl. Häusermann, 2011)


    Einstiege:
    Der Einstieg ist ja bekanntlich der schwerste Schritt. Du sitzt vor einem leeren Word-Dokument und weißt nicht, wie du anfangen sollst. Da der Leser oft selektiv liest, muss man ihn gleich am Anfang mit dem Einstieg ködern und zum Weiterlesen animieren. Außerdem muss der Leser gleich zu Beginn das Gefühl haben, dass er neue und relevante Informationen erhält. Im Folgenden werden dir einige Ideen für deinen Einstieg gegeben:
    Der spezifische, schnelle Einstieg: 
    • Der Einstieg hat einen inhaltlichen Bezug zum Text.
    • In einem kurzen Satz wird gesagt, um was es geht.
      (vgl. Häusermann, 2011)

      Beispiel: „Gestern Nachmittag stieß am Theodor-Heuss-Platz ein Auto mit einer Straßenbahn zusammen.“
      Schlagzeilen Einstieg:
      • Dabei fängst du deinen Artikel mit einem reißerischen Satz an.
      Beispiel: „Ein tödlicher Streit ereignete sich gestern Nacht…“

      Beispiel/Illustration:

      • Ein Bespiel führt das Thema ein.
      (vgl. Häusermann, 2011)
      Beispiel: „In der Augsburger Innenstadt herrschte ein Gedränge, wie ich es bis jetzt nur bei der FCA Aufstiegsfeier erlebt habe“.
      Zitat als Einstieg:

      • Das Zitat muss eine Funktion im Text erfüllen.
      • Ein Zitat als Einstieg eignet sich nur, wenn die zitierte Person für den Leser interessant wird. Außerdem muss deutlich werden, was den Autor an der zitierten Person fasziniert.
      (vgl. Häusermann, 2011)

      Beispiel: „Diese Ausgrabungen sind für uns Archäologen die Bedeutungsvollsten seit 30 Jahren“ sagte Dr. Müller und dabei konnte man den Stolz, der in seiner Stimme mitschwang, nicht überhören.“

      Erzählerischer Einstieg:

      • Führt mitten in das Geschehen hinein.
      • Die Einstiegsszene soll im weiteren Verlauf des Texts wiederaufgenommen werden.
      • Ist kein zufälliges Effektmittel, sondern ist an der Entwicklung der Geschichte beteiligt.
      (vgl. Häusermann, 2011)

      Beispiel: „Bedächtig hob er das Glas um zielsicher den 10. Schnaps an diesem Morgen zu trinken.“

      Einstiegshilfen:
      Zum Einstieg selbst gibt es noch sogenannte Einstiegshilfen, die zum Lesen motivieren sollen. Diese passen sich nach Häusermann (2011) an die Lesegewohnheiten an und machen den Leser neugierig. Schon beim ersten Überfliegen des Textes müssen sie ansprechend wirken. Im Folgenden einige Beispiele für Einstiegshilfen:
      Der Leadsatz:
      • Das Wichtigste gehört in den Leadsatz
      • Die W-Fragen werden beantwortet
      (vgl. Häusermann, 2011)

      Orientierung im Artikel bieten:
      • Der Leser liest oft selektiv. Die Zeit reicht oft nur für wenige Artikel. 
      • Orientierung bieten durch: Fettdruck, Zwischentitel, Infoboxen etc., Aber Vorsicht: Weniger ist oftmals mehr! 
      • Ansprechende Überschriften und Bildunterschriften wählen.
      (vgl. Häusermann, 2011)

        Die Überschriften:
        • Lassen Themen und Hauptinformationen des Artikels erkennen. 
        • Sollen gleichzeitig informativ und sprachlich attraktiv sein. 
        • Wenn eine Überschrift ein Ereignis meldet, soll der Text auch Nachrichtencharakter haben.
        • Wenn eine Überschrift kommentiert, soll der Text auch ein Kommentar sein.
        • Heben Merkmale an der Geschichte hervor.
        • Sollen verständlich und präzise sein. 
        (vgl. Häusermann, 2011)

        Der Teaser:
        • Ergänzt die Überschrift.
        • Enthält unterstützende Informationen.
        • Soll eher sachlich als reißerisch geschrieben werden.
        (vgl. Häusermann, 2011)


        Quellen:
        Häusermann J. (2011). Journalistisches Texten. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH
        Häusermann J. (2008). Schreiben. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH
        Häusermann J. (2005). Journalistisches Texten. Sprachliche Grundlagen für professionelles Informieren. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH